Tuesday, January 31, 2006

Erste Reaktionen der Kanzleien

Nachdem ich letzte Woche nochmal eine Reihe an E-Mails an Kanzleien abgeschickt habe, kommen langsam ein paar Antworten.
Insgesammt habe ich 12 Anfragen abgeschickt und bis jetzt 6 Antworten mit folgenden Inhalten erhalten:
1. Absage = Für den von mir gewünschten Zeitraum schon 1 Referendar in der Kanzlei
2. Absage = Kanzlei nimmt nur Referendare für komplette Station (also 9 Monate) - ich will aber nur 3 Monate
3. Absage = Kanzlei nimmt keine Referendare in Düsseldorf - sie haben mir angeboten nach München zu kommen, was für mich aber aufgrund der Distanz nicht in Frage kommt
4. Absage = Aber eine ganz nette. Einzelanwalt schrieb mir, dass er keine Räumlichkeiten zur Ausbildung von Referendaren besitzt und dass die von ihm bearbeiteten Fälle so schwer und kaum Examensrelevanz aufweisen, so dass Referendare nicht viel bei ihm lernen können! Aber er würde mir gerne bei der Suche nach passenden Kanzleien behilflich sein.
5. Unterlagenanforderung = Ich soll meine Bewerbungsunterlagen zuschicken
6. Unterlagenanforderung = Auch diese Kanzlei will meine Bewerbungsunterlagen sehen (Onlinebewerbung möglich)
Von den 6 Antworten besteht also eine grundsätzliche Möglichkeit nur bei 2en! Bin jetzt dabei diese 2 Bewerbungen fertigzustellen, wobei ich mich bei einer Kanzlei per E-Mail bewerben kann (Unterlagen als PDF), die andere Kanzlei besteht auf einer "klassischen" Bewerbung.
Es wäre zu schön, wenn es bei einer dieser Kanzleien klappen würde. Große Hoffnungen habe ich allerdings nicht - zumindest bei einer der Kanzleien, da es eine sehr große Kanzlei ist, die bestimmt Wert auf ein gutes 1. Examen legt. Die 2. Kanzlei ist eine 1-Mann-Kanzlei, in der ich mir schon eher Chancen ausrechene (mit etw. Glück)!
Meine eintige Hoffnung ist, dass ich mein nicht gerade gelungenes 1. Examen evtl. durch meine studienbegleitenden Zusatzausbilungen im Medienrecht und im Gewerblichen Rechtsschutz etw. ausgleichen kann.
Ich hoffe aber weiterhin, dass sich noch ein paar weitere Kanzleien auf meine E-Mail Anfragen antworten werden.
Ich halte euch auf dem Laufenden :-)

Wednesday, January 25, 2006

Langsamer Frust

So langsam stellt sich auch schon der 1. Frust ein! Zwar sind erst 3 Tage vergangen seit ich meine E-Mails bzgl. der Anwaltsstation abgeschickt habe, aber bis jetzt ist nicht eine einzige Antwort gekommen.Irgendwie waren die Behörden da viel fixer. Na gut, ein Anwalt hat wahrscheinlich auch mehr zu tun - noch hoffe ich, dass die Kanzleien wenigstens antworten werden (wenn auch negativ), so dass man zumindest weiß, woran man ist!

Würde wirklich wahnsinnig gerne im Bereich "Gewerblicher Rechtsschtutz" arbeiten und so langsam stellt sich etw. Angst ein, dass ich in diesem Bereich keinen Platz finden werde und somit gar nicht ausprobieren kann, ob mir dieser Bereich auch in der Praxis soviel Spaß machen wird.

Na ja, noch ist die Hoffnung nicht zerstört!

Monday, January 23, 2006

Bewerben für Anwaltsstation

Eigentlich hatte ich mir nach dem 1. Examen vorgenommen, mich frühzeitig um alle Stationen für das Referendariat zu kümmern, da ich dazu neige alles auf den letzten Drücker zu machen und mir diese Eigenschaft schon bei der Praktikumssuche während des Studiums nicht gerade hilfreich war...
Nachdem ich dann auch schon vor meinem Ref-Beginn sowohl die Verwaltungs- als auch die Wahlstation sicher in der Tasche hatte, legte sich mein Anfangseifer.
Was die Anwaltsstation betraf, war ich mir auch nicht sicher, ob ich einen Teil im Ausland absolvieren sollte, ob ich die kompletten 9 Monate in einer Kanzlei arbeiten sollte oder doch lieber "tauchen" sollte.
So sagte ich mir, dass ich mich um die Anwaltsstation erst kümmern werde, wenn ich mit dem Ref. begonnen habe und einen Eindruck vom Ganzen hab.
Das Ref. begann und natürlich hatte man 100 andere Dinge, um die man sich kümmern wollte/musste/durfte. Hinzu kam, dass (fast) niemand aus meiner AG schon einen Platz beim Anwalt hatte, so dass auch der Druck "die anderen haben sich schon alle drum gekümmert" ausblieb.

Jedenfalls haben mittlerweile schon einige aus unserer AG eine Stelle beim Anwalt und auch ich nehme meine freie Zeit (habe ja momentan Urlaub :-) zum Anlass mich bei einigen Kanzleien zu bewerben. Außerdem müssen wir bis Anfang Mai in der Referendarabteilung angeben, bei welchem Anwalt wir arbeiten werden. Bis Mai ist zwar noch etw. Zeit, aber die Zeit vergeht ja schneller als man denkt.
Gestern habe ich also einige Anfragen per E-Mail abgeschickt. Erstmal mit der Frage, ob die jeweiligen Kanzleien für den von mir angestrebten Zeitraum überhaupt Referendare ausbilden. Ich hoffe nun, dass sich die Kanzleien bald bei mir melden werden.
Mit der Anfrage per E-Mail habe ich bzgl. der Verwaltungsstation gute Erfahrungen gemacht. Allerdings erzählte mir eine Freundin letztens, dass es bei ihr mit den Anwälten nicht so gut lief (sie hatte bei den Behörden auch gute Erfahrungen gemacht). Sie hat wohl an die 200 E-Mails verschickt und nur eine handvoll Antworten bekommen.
Na ja, mal abwarten.
Welche Überlegungen sind also anzustellen, bevor man sich bei einer Kanzlei bewirbt?
1. Wie lange möchte man in der Kanzlei arbeiten? Will man überhaupt arbeiten oder sucht man eine Kanzlei, in der man nichts tun muss und sich in Ruhe für das Examen vorbereiten kann?
-> Ich habe mich dazu entschlossen die ersten 3 Monate "richtig" zu arbeiten und für die letzten 6 Monate eine Kanzlei zu suchen, in der ich "abtauchen" und für's Examen lernen kann!
2. Damit einhergehend die Frage: Will man die Anwaltsstation komplett in einer Kanzlei absolvieren oder möchte man die Station splitten?
-> Ich habe mich, aus den oben genannten Gründen, für die 2. Variante entschieden! An dieser Stelle möchte ich aber sagen, dass ich es etw. bedauere, dass die Anwaltsstation direkt vor dem Examen liegt. Ich persönlich hätte gerne 3 Monate in einer Kanzlei und 3 Monate in einem Unternehmen gearbeitet. Aber ich befürchte, dass die dann verbleibenden 3 Monate für eine vernünftige Examensvorbereitung zu kurz sind (jedenfalls für mich)!
Daher habe ich mich jetzt dazu entschieden, micht erstmal nur an Kanzleien zu wenden, auch wenn ich später lieber in einem Unternehmen arbeiten würde? Warum? Weil für eine Stelle in einem Unternehmen auch immer eine bestimmte Note am Ende rausspringen muss und da man nicht weiß, wie es im Examen laufen wird und die meißten am Ende nunmal Anwalt werden, habe ich mir gedacht, dass es auf keinen Fall schaden kann, wenn man mal richtige "Anwaltsarbeit" miterlebt.
3. In welcher Kanzlei möchte ich arbeiten?
Die Frage, ob eine Großkanzlei in Betracht kommt, stellt sich ja für viele schon anhand ihrer Noten nicht! Auch bei mir fielen die Großkanzleien raus (die ich aber selbst mit VB wahrscheinlich nicht angeschrieben hätte).
Bei mir ist es so, dass ich später nicht unbedingt im juristischen Bereich tätig sein will - bin kein Jurafreak (jaaa, ich weiß ... ich hätte kein Jura studieren sollen)! Jedenfalls ist der einzige juristische Bereich, den ich mir für mich später vorstellen könnte, der Bereich: Medienrecht, Gewerblicher Rechtsschutz! Das hat mir schon während des Studiums richtig Spaß gemacht!
Also habe ich etw. gegoogelt und versucht in meinem Umkreis Kanzleien ausfindig zu machen, die sich in diesem Bereich spezialisiert haben. Dann fielen alle raus, die ein Prädikatsexamen verlangt haben (leider einige). Und die übriggebliebenen Kanzleien (waren erstmal nur 5, aber sehr namenhafte) habe ich jetzt angeschrieben.
Hoffe sehr, dass mich eine dieser Kanzleien nehmen wird. Denn alle Kanzleien, die ich jetzt angeschrieben habe, sind in ihrem Gebiet wirklich top und beschäftigen sich ausschließlich mit der Materie, die ich absolut interessant finde.
Bin auch der Überzeugung, dass es gerade in solchen spezialisierten Kanzleien nicht auf die Examensnote ankommt, sondern darauf, ob man wirklich Spaß an der Materie hat, aber wahrscheinlich sehen die Kanzleien das etw. anders.
Hoffe jedenfalls, positiv überrascht zu werden!
Was also, wenn mich keine der Kanzleien nimmt? Dann ist mein Notfallplan: Ich suche mir eine Feld-Wald+Wiesenkanzlei in meiner Nähe und werde mich 9 Monate voll auf meine Examensvorbereitung kümmern!
Hoffe aber sehr, dass ich nicht auf den Notfallplan werde zurückgreifen müssen, da mich die Arbeit in einer Medienrechtskanzlei wirklich sehr interessieren würde und ich dafür auch bereit bin mehr als 1 Stunde zu fahren (einige der Kanzleien,die ich angeschrieben habe liegen z.B. in Köln - von meinem Heimatort 100 km!)!
Also bitte drückt mir die Daumen!

Ende der Zivilstation

Nachdem ich letzte Woche also meinen letzten Tag beim Zivilrichter hatte, neigt sich natürlich auch die AG dem Ende zu bzw. ich habe meinen letzten AG-Tag schon hinter mir. Zwar ist diese Woche der eigentlich letzte AG-Tag, da ich aber Urlaub habe, bin ich "befreit".
So kam ich auch schon letzte Woche in den Genuss, meine Note für die AG zu erfahren: Ich werde 9 Punkte bekommen (Klausuren: 9, 7 und 10 Punkte + gute mündliche Mitarbeit)!
Im Gegensatz zur Note beim Richter bin ich mit der AG Note zufrieden und empfinde sie als faire und richtige Einschätzung meiner Leistung!

An dieser Stelle ist nochmal zu erwähnen, dass wir mit unserem AG-Leiter insgesammt richtig Glück hatten: Engagiert, menschlich und fair! Dazu ein tolles Skript, so dass mir die AG sehr viel gebracht hat!
Dies ist vielleicht auch ein entscheidender Faktor, für die Frage "Rep - ja oder nein". Ich bin vom Lerntyp schon eher diejenige, die gerne alles einmal hört. Wenn man eine gute AG hat, kann man sich das Rep erst recht sparen.

Sowohl das AG-Abschlusszeugnis als auch das Zeugnis des Richters, werden mir in den nächsten Wochen zugeschickt!

FAZIT:
Man glaubt gar nicht wie schnell die Zeit vergeht! Nun sind schon 5 Monate des Referendariats um und die 1. Station liegt hinter einem.
Insgesammt war die 1. Station was die Arbeitsbelastung anbetrifft ziemlich locker und die AG war zum Glück wirklich spitze. Diesbezüglich wurde ich positiv überrascht, da ich schon von vielen Freunden gehört hatte, dass man die AGs oft nur absitzt, was bei mir aber jedenfalls nicht der Fall war.
Natürlich kann die Beste AG in der kurzen Zeit nicht den gesamten examensrelevanten Stoff erarbeiten. Leider habe ich es in den 5 Monaten auch nicht geschafft dies in Eigenregie zu Hause zu tun. Denn schließlich will man die Freiräume des Refs. auch genießen! Jedoch war ich auch nicht ganz faul. Zumindest das, was wir in der AG besprochen haben, habe ich zu Hause immer nachgearbeitet. Alles andere muss ich mir in den nächsten Monaten noch irgendwie aneignen!

Letzter Tag beim Richter

Da ich für die letzten Tage im Januar meinen Resturlaub von 9 Tagen genommen hatte, stand letzte Woche also mein letzter Tag beim Richter an.

Vorher hatte ich noch eine Schachtel Pralinen gekauft - als kleine Anerkennung! Auch wenn mein Richter nicht der allerfreundlichste war und die ganze Zeit über ziemlich distanziert und reserviert war, hat er mich alles in allem zumindest nicht mit Arbeit überschüttet (wie es anderen AG-Kollegen von mir passiert ist)

Ich musste noch 1 Urteil abgeben, damit ich auf meine 6 Pflichtarbeiten komme und im Anschluss daran besprachen wir meine Endnote:5 meiner Arbeiten wurden mit VB, eine (die Sache, die ich über Weihnachten geschrieben hatte - s.u.) mit einer 4 benotet.
Insgesammt ergab das leider nur eine 3! Zwar kann ich mit der Note leben und habe mich jetzt auch nicht Ewigkeiten darüber aufgeregt, aber etw. sauer war ich schon, da ich der Ansicht bin, dass mein Richter die 4 auch als Ausrutscher hätte werten können. Er meinte aber, dass die anderen Sachen ja auch alle "nicht soo schwer gewesen sein!". Diese Argumentation empfand ich aber als blöde Ausrede: Denn zum einen wird immer wieder argumentiert (wenn es z.B. um die unterschiedlichen Anforderungen im Examen in den jeweiligen Bundesländern geht), dass es darauf ankommt, wie man die Arbeit, die man übertragen bekommen hat, erledigt; egal wie schwer oder wie leicht die Arbeit war. Zum anderen hatte ich das Gefühl, dass mein Richter alles als einfach empfand und nicht wirklich einschätzen konnte, wie schwer die ein oder andere Sache (z.B. 1 Urteil von mir: Insolvenzrecht) für den Referendar wirklich ist.
Sicherlich war auch mal das ein oder andere Urteil dabei, was nicht allzu schwer war, aber aus meiner Sicht hat sich das wiederum mit Urteilen ausgeglichen, in denen es um tiefstes Insolvenz- oder Mietrecht ging!
Na ja, meckern bringt nichts! Deswegen habe ich die ganze Sache jetzt abgehakt, genieße bis Ende Januar meinen Urlaub und hoffe, dass die StA-Station ab 1.2. mit einer erfreulicheren Note endet!

Rep-Kündigung

Letzte Woche habe ich es nun getan! Es hatte sich ja schon länger angekündigt, aber nun ist es vollbracht: Die Rep-Kündigung ging letzte Woche raus!

Warum ich mich dazu entschieden habe?
Der Rep hat mir einfach nichts gebracht. Eigentlich hatte ich mir schon nach dem 1. Examen fest vorgenommen gehabt, für das 2. Examen kein Rep zu besuchen. Jedoch bin ich am Ende doch wieder dem Herdentrieb verfallen und hatte ein Rep bei Alpmann gebucht. Allerdings hatte ich von Anfang an nur die ZivilR Einheit gebucht gehabt und nicht den kompletten Jahreskurs!
Jedenfalls war es nun so, dass der Dozent bei Alpmann, aus meiner Sicht, absolut schlecht war. Man muss sich vorstellen, dass man da mittwoch abends von 17-20 Uhr da sitzt - zu einer Zeit, wo die Konzentration eh schon nicht die allerbeste ist. Wenn dazu der Dozent auch noch einfach monoton und langweillig ist, hört man (bzw. ich) gar nicht mehr zu. So war es im Endeffekt auch so, dass ich kaum noch zum Rep ging und mir nur immer die Alpmann Unterlagen von meinen Kollegen mitbringen ließ.
Daher habe ich das Rep gekündigt und werde die 80 € monatlich nun in irgendetwas sinnvolleres investieren.

Die Alpmann Unterlagen fand ich aber ziemlich gut und bin momentan auf der Suche nach den Unterlagen. Will mir die bei ebay oder sonst irgendwo kaufen! Damit sollte dann eine gute Examensvorbereitung (auch ohne Rep) gesichert sein!
Die Unterlagen vom 1. Examen hat man ja noch (zur Wiederholung des materiellen Rechts)! Zudem kann man die Freiräume, die einem das Ref. bietet (z.B. mal 3 Tage nichts zu tun) gut zum Eigenstudium nutzen. Man muss "nur" die Disziplin dafür herzaubern. Ich denke allerdings, dass man das ganz gut hinkriegt, wenn man sich vor Augen führt, dass am Ende nochmal ein ziemlich hartes Examen auf einen wartet!
Zudem halte ich persönlich ein eigenständiges Vorbereiten auch für effektiver als wenn man 1x die Woche zum Rep geht und dadurch (oft) fälschlicherweise das Gefühl einstellt, dass man allein durch den Besuch des Reps. ja schon genug getan bzw. gelernt hat!

Übrigens habe ich im Nachhinein erfahren, dass letzte Woche auch 4 weitere meiner AG Kollegen das AS Rep gekündigt haben und eine Kollegin bleibr nur drin, um die Unterlagen zu bekommen - sie geht so gut wie nie zum Rep!


FAZIT:
Ich habe die Kündigung bis jetzt nicht bereut (na gut, ist ja auch erst 1 Woche her) und bin mir ziemlich sicher, dass es eine gute Entscheidung war.Das gesparte Geld kann man auch anderweitig ausgeben :-)

Aktenvortrag

In vielen AG's ist das Halten eines Aktenvortrages ja Pflicht - bei uns war es freiwillig, da unser AG-Leiter meinte, dass er niemanden, der Angst vor solchen Situationen hat, schlaflose Nächte bereiten will.
Andererseits wies er auch daraufhin, dass das Halten eines Aktenvortrages zum einen schonmal eine gute Übung für das Examen ist und dass wir zum anderen bestimmt mal einen AG-Leiter bekommen würden, bei dem das Halten des Aktenvortrages Pflicht sein würde. Niemand von uns solle also glauben, dass wir das komplette Ref. ohne Halten eines Aktenvortrages durchstehen könnten.
Von 20 Leuten meldeten sich so ca. 15 freiwillig zum Aktenvortrag. Auch ich entschied mich dazu, zumal man nichts zu verlieren hatte. Denn unser AG-Leiter wollte die Note des Aktenvortrages nur zählen, wenn sie besser als die Klausurnoten war. Man hatte so also die Möglichkeit eine schlechte Klausurnote auszugleichen.
So trat ich eines morgens um 7:30 an unserem AG-Ort an und nahm den Aktenvortrag von unserer Referendarabteilung entgegen.
Man hat dann 1/2 Std. Zeit den Aktenvortrag vorzubereiten und wird dann in den AG Raum gerufen, wo man den Aktenvortrag dann so frei wie möglich halten soll.
Inhaltlich ging es in meinem Fall um die Sittenwidrigkeit einer Bankbürgschaft. War thematisch im Grunde nicht allzu schwer, aber man unterschätzt wie kurz 30 Min. sein können. Allein für das Lesen der Akte und das Erstellen einer Lösungsskizze braucht man ca. 30 Min. Dazu kommt aber der Punkt, dass man den Aktenvortrag so weit es geht frei halten soll. Dies kann man nur, wenn man den Vortrag quasi auswendig lernt, was in der knappen Zeit von 30 Min. so gut wie unmöglich ist.
Unser AG Leiter hatte uns die Vorgabe gemacht, nach mind. 20 Minuten fertig zu sein, so dass man die letzten 10 Minuten den Vortrag immer und immer wieder vor sich her sagen kann.
Jedoch ist diese Zeiteinteilung ziemlich utopisch. Jedenfalls hat es kaum einer aus unserer AG geschafft.
Ich bekam für meinen Aktenvortrag 7 Punkte! Kritik: Ich hätte den Vortrag noch freier halten sollen und hatte einige rechtliche Punkte zu einseitig (aus der Sicht meines Mandanten) dargestellt!
Die Notengebung empfand ich in meinem Falle als fair! Jedoch gab es immer wieder Aktenvorträge, wo ich dem ein oder anderen Kollegen aus meiner AG mehr Punkte gegeben hätte. Insgesammt hatte ich den Eindruck, dass die Darstellung oft vielmehr zählt als die rechtliche Würdigung. Kollegen, die eine wirklich einfache rechtliche Würdigung abgaben, dafür den Vortrag sehr frei hielten bekamen eine bessere Note als diejenigen, die wirklich auf schwere rechtliche Probleme hinwiesen, aber den Vortrag nicht ganz so frei hielten.
FAZIT:
Das Halten eines Aktenvortrages ist schwieriger als man es annimmt, wenn man anderen beim Aktenvortrag zuhört.
Die Chance einen Aktenvortrag zu halten, sollte man jedoch auf jedenfall nutzen. Auch wenn es in einem so frühen Stadium (wie in der 1. Station) kaum als Vorbereitung auf die mündliche Examensprüfung dienen kann, ist es aber sicherlich eine Möglichkeit ein "Gefühl" für das Halten eines Aktenvortrages zu bekommen.
Insbesondere das freie Sprechen kann wohl nur durch ständige Übung perfektioniert werden!

Saturday, January 21, 2006

Guter Start ins neue Jahr

Kurz vor Weihnachten hatten wir die 3. und damit letzte AG-Klausur geschrieben, die wir dann in der 1. Stunde im neuen Jahr wiederbekamen. Mein Ergebnis: 10 Punkte (und damit eine der Besten Klausuren in der AG)!

Somit begann das neue Jahr ziemlich erfreulich. V.a. war ich sehr überrascht und glücklich, da es sich bei der Klausur um eine Anwaltsklausur handelte, was bedeutet, dass die Klausur so gut wie identisch mit einer Klausur aus dem 1. Examen ist (Gutachtenstil und NICHT Urteilsstil)! Besonderheit ist lediglich die Kategorie: "Was würde ich meinem Mandanten raten".
Da meine Klausuren im 1. Examen nicht besonders erfreulich gelaufen waren, bestätigte mich diese Klausur einmal mehr darin, dass ich doch mehr kann, als meine Klausuren aus dem 1. Examen zeigten.
Nachdem die AG-Fahrt und Weihnachten dazu geführt hatten, dass ich den kompletten Dezember eigentlich nichts getan hatte, führte das positive Resultat der Klausur dazu, dass ich wieder etw. Lernmotivation tanken konnte.

Weihnachten mit Arbeit

Nach der AG-Fahrt sprach ich meinen Richter darauf an, ob er denn über die Feiertage bzw. Silvester arbeiten würde. Falls "ja", wollte ich Urlaub nehmen. Er verneinte dies aber und meinte mein letzter Arbeitstag wäre der 16.12. und ich müsste dann erst wieder am 09.01. wieder antreten. Ich könne ruhig in den Urlaub fahren.

Voller Vorfreude betrat ich also am 16.12. das Richterbüro, um mein letztes Urteil vor Weihnachten abzugeben. Doch ich musste eine böse Überraschung erleben - mein Richter gab mir eine 90 Seiten Akte mit, die ich über Weihnachten bearbeiten und am 04.01. wieder bei ihm abgeben sollte.
Dazu meinte er noch, dass die Akte besonder schwierig sei und er lange überlegt habe, ob er sie mir überhaupt geben sollte; aber ich hätte jetzt über Weihnachten ja genug Zeit!

Ich war ziemlich sauer, da ich mir irgendwie verarscht vorkam. Mir ging es nicht so sehr darum, dass er mir über Weihnachten eine fette Akte mitgegeben hatte, sondern darum, dass ich ihn ja vorher gefragt hatte, ob für mich Arbeit anstehen würde.

Jedenfalls verbrachte ich so die Feiertage (mehr oder weniger) damit die Akte zu bearbeiten. Natürlich ziemlich lustlos. Hinzu kam, dass die Akte wirklich nur mit Problemen beladen war: Klagerücknahme, Anerkenntnis, Erledigung - Alles in einer Akte. Dazu tiefstes Mietrecht.

Irgendwie bastelte ich mir etw. zusammen und gab die Akte rechtzeitig ab. Bekam für die Arbeit aber nur ein "ausreichend", was aber absolut gerechtfertigt war.

So neigte sich also 2005 zu Ende und das neue Jahr und damit begann das wahrscheinlich wichtigste Jahr im Referendariat - 2006!